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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 142

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
142 „Kommt, Freund! Ihr sollt bei mir nun leben; vergesset Eure Noth, und trinkt mit mir von Walthers Neben, und eßt von Wal- thers Brot." Nun topp! Ihr seid sein wahrer Erbe. Ich ziehe morgen ein; und Euer Dank soll, wenn ich sterbe, die Türkenpfeife sein. 185. Fehrb-lliu. Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld, Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen halt; Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin; Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin. Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land? Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegeöbrand? Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt, Daß Deutschland von der Perne znm Elsaß werd' zerfetzt. Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still; Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will. Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit. Nun seht ihn ans dem Schimmel! Ein Kriegsgott ist es, traun! Den Boden dort zum Tanze will er genau beschan'n. Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan Zuletzt, doch nicht ans Scheuen, Stallmeister Froben an.. Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblikkt, Nnft er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschikkt! Der auf dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst ist's; Nun donnert und nun blitzet; auf wen'ö geschieht, ihr wißt'ö." Die donnern und die blitzen, und zielen wohl nichts Schlechts, lud um den Herren fallen die Seinen links und rechts; dem Dorflinger, dem Alten, fast wird es ihm zu warm; 5r ist kein Freund vom Halten mit dem Gewehr im Arm. Und dicht und immer dichter schlägt in die Heercöreil^'n Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein. „Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht; Es schaut sein Blikk, der gleiche, dem Feind ins Angesicht. Der Schimmel möcht' eö ahnen, wem dieses Feuer gilt; Er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und wild. Die Herren alle bangen; doch ihm sagt'ö Keiner an; Wär' doch nicht rükkwärts gangen, der fürstlich große Mann. Und doch, der Tod ist nahe und mäht um ihn herum, Und Alles zagt und trauert, und Alles bleibet stumm. Die Scheibe ist der Schimmel, das merket Jeder nun; Doch helfen mag der Himmel; vor: uns kann's Keiner thun!

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 327

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
327 Friedrich Iii. (1439 — 1493) ging auch das wenige Gute noch verloren, welches Albrecht begonnen. Friedrich ganz unähnlich war sein ritterlicher und gebildeter Sohn Maximilian I. ( 1493 — 1519). Ihm verdankt Deutschland mehrere der wohlthätigsten Einrichtungen. Er legte den Grund zu einem regelmäßigen Postweseu in Deutschland, hemmte kräftig die wilde Fehdelust des Adels, handhabte den allgemeinen Landfrieden und gründete zum Schutz der Unterthanen gegen die Willkür der Fürsten das Neichskammergericht in Wetzlar; auch theilte er Deutschland in 10 Kreise. Verheirathet mit der Tochter Karls des Kühnen von Burgund, brachte er die Niederlande an Oestreich; ferner erwarb er seinem Hause die Aussicht auf die nahe Erbschaft Ungarns und Böhmens, die später auch erfolgte. Seine Kinder, Philipp und Margaretha, vermählten sich in einer Wechselheirath mit den Kindern Ferdinands und Isabella» von Spanien, Johann und Johanna, wodurch geschah, daß nach mehreren unvorhergesehenen Todesfällen der Sohn Philipps (1510) als Karl I. auf den spanischen Thron kam, für den nun auch jenseits des' Oceans eine neue Welt erobert wurde. Die bedeutendste aller Begebenheiten aber, welche die Negierung Marimilianö bezeichnen, ist der Anfang der Reformatio» (1517). Auf Marimilian folgte dessen Enkel, jener spanische Karl I., in Deutschland Karl V. (1519 — 1550) genannt. Als König von Spanien mit den amerikanischen Besitzungen, Neapel und den Niederlanden, Herr von Oestreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol, zum deutschen Kaiser erwählt, berief er ( 1521 ) den großen und berühmten Reichstag zu Worms zusammen, führte (v. 1521 — 1544) große Kriege gegen Franz I. von Frankreich wegen Mailand und (1529 und 1532) gegen die Türken, welche unter Solimau Ii. Wien belagerten ( 1529); da»» kämpfte er gegen die. Häupter des schmalkaldijchen Bunde» ( 1540 ), erfocht bei Mühlberg an der Elbe einen entscheidende» Sieg über den Churfürsten Johann Friedrich von Sachsen, nahm diesem und Philipp von Hessen die Freiheit und gab Sachsen dem Herzoge Moritz. Dieser wandte sich plötzlich gegen den Kaiser, überfiel ihn .in Tirol (1552), erzwang den Paffauer Vertrag (1552), und endlich dessen Bestätigung im Augsburger Religivnöfriedc» (1555). Nach einer so verhäugnißvvllen und thateureichen Regierung legte Karl seine Krone nieder, zog sich in ein spanische» Kloster zurükk, wo er 1558 starb. Die Ruhe in Deutschland war nur scheinbar hergestellt. Die Spannung der verschiedenen Parteien steigerte sich von Tage zu Tage. Vergebens bemühte sich der uiilde Kaiser Ferdinand I. (1550 — 1504), Erzherzog von Oestreich und König von Böhmen und Ungarn, Karls V. Bruder, und noch mehr sein duldsamer und gerechter Sohn Marimilian Ii. (1504 — 1570), die gereizten Gemüther zu besänftigen. Die Regierung des abergläubischen und schwachen Rudolph» Ii. ( 1570 — 1012) war noch weniger geeignet, da» drohende Ungewitter abzuwenden, welche» endlich unter dem trägen und unselbstständigen Matthias (1012—19), Bruder de» Vorigen, mit lange verhaltener Wuth in jenem ungeheuren 30jährigen Kampfe auöbrach (22. Mai 1018), der in den ersten Jahren zwar nur in Böhmen tobte, dessen Brandfakkel aber von Ferdinand Ii. (1019 — 1037) durch seine Feldherren Tilly und Wallcustein bald über ganz Deutschland geschleudert wurde und da» arme Vaterland je länger, je furchtbarer heimsuchte. Wohl wäre eö um die Freiheit der Protestanten geschehen gewesen, wenn nicht endlich der Retter, Gustav Adolph, König von Schweden, erschienen (25. Juni 1030). Seine, und nach ihm seiner Feldherrn Siege führten unter Ferdinand» Sohne 22*

3. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 338

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
338 welcher endlich durch den Vergleich von Xanten (1014) beigelegt wurde, wonach Brandenburg Kleve, Mark Ravensberg und Ravenstern erhielt, Jülich und Berg aber an Neuburg fielen;-dann durch den Uebertritt des Kurfürsten zur reformirten Kirche (1613); — endlich durch die Erwerbung des Herzogthumö Preußen (1018), mit welchem schon Joachim Ii. belehnt worden war. Durch alle diese Länder wuchs der Umfang des Staates auf 1444qmeilen. Der innere Wohlstand aber war verschwunden. Kurz vor dem Tode Johann Sigismunds brach in Böhmen der dreißigjährige Krieg ans (1618), und die Regierung feines Sohnes Georg Wilhelm (1616 — 1640) fällt ganz und gar in die nnglükkltche Zeit dieses furchtbaren Kampfes, durch welchen die Marl Brandenburg unglaublich hart mitgenommen wurde. Ein Unglükk war es für die Mark, daß Georg Wilhelm, aus Furcht vor dem Kaiser und unter dem Einflüsse des treulosen Ministers Adam von Schwarzenberg, sich nicht entschließen konnte, die Sache der Protestanten entschieden und kräftig mit in die Hand zu nehmen und sich seinem Schwager, Gustav Adolph, der zum Schuh seiner evangelischen Glaubensbrüder in Deutschland herbeigeeilt war, mit vollem Vertrauen hinzugeben, sondern mit dem Kaiser Frieden schloß. Waö die Kaiserlichen in der Mark noch übrig gelassen, das verheerten nun die Schweden unter ihrem General Banner. Feinde und Freunde kämpften, plünderten» sengten und brennten jetzt in unserm Vaterlande. Was das Schwert nicht gefressen, wurde durch Hunger, Elend und Seuche vernichtet. Unser Vaterland war zerknikkt. Im Munde des Volkes lebt heute noch die Sch weben zeit als eine Zeit fürchterlicher Drangsale, und in unserer Mark weiß manche Stadt (;. B. Perlcberg) ein Lied zu singen, wir bald die Kaiserlichen, bald die Schweden bei ihnen Haus gehalten haben. Aus Kummer und Betrübniß über solches Unglükk ging Georg Wilhelm (1636) nach Preußen und endete dort im folgenden Jahre sein leidenvolleö Leben und seine unglükklicheregierung. Mit seinem Sohne, Friedrich Wilhelm, begann für Brandenburg eine glükklichere Zeit. Friedrich Wilhelm (1640 —1688), gewöhnlich der große Kurfürst genannt, war erst 80 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Immer noch tobte der dreißigjährige Krieg. Brandenburg glich einer Wüste. Auf 10 Meile» weit war oft kein Dorf, kein Mensch zu finden. Die wenigen Einwohner waren total verarmt und verwildert. Dieses Leiden ging dem jungen Fürsten sehr zu Herzen und hätte ihn wohl muthloö machen können. Aber er war ein gar kräftiger Herr, und dabei weise, gerecht und fromm. Er hatte einen Berge versetzenden Glaube») und vermochte Alles durch den, der ihn mächtig machte, Christus. Zuerst schloß Friedrich Wilhelm mit den Schweden Frieden und gab seinem armen gesunkenen Lande Ruhe. Nun bereisete er seine Provinzen, ermunterte die wenigen Bewohner, sich wieder Häuser zu bauen und den Akker zu bestellen und ließ ihnen Saatkorn, Vieh , Holz und Akkergeräthe verabreichen. Daun zog er ans dem Bremischen, Holländischen und aus der Schweiz Kolonisten in das Land. Diese Leute legten Dörfer an, trieben fleißig Akkerbau und Viehzucht. Und der gütige Gott gab seinen Segen. In wenigen Jahren standen viele neue Städte und Dörfer da, viele Fluren prangten mit Früchten und auf den Wiesen weideten schöne Heerde». Endlich wurde auch durch den weftphälischen Frieden (1648) dem langen Kriege ein Ende gemacht. Brandenburg erhielt einen Theil von Pommern, die Fürstenthümer Kamin, Minden und Halberstadt mit der Grafschaft Hohenstein, und außerdem die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg und den Saalkreis, die der Kurfürst auch 1680 in Besitz nahm. Nun sorgte Friedrich Wilhelm erst recht für sein Land und Volk. Er gründete 1655 die Universität zu Duisburg, ließ den Müll roser (oder

4. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 342

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
342 in großen Schaaren. Am 10. April 1741 trafen die Heere bei Molwitz auf einander. Ein schrekklicher und blutiger Kampf begann. Preußen und Oestreicher fochten wie die Löwen. Friedrich errang einen herrlichen, wenn auch theuer erkauften Sieg. Er brachte schnell die Festungen in seine Gewalt und ließ sich dann in Breslau huldigen. Seine Huld und Milde erwarben ihm die Herzen seiner neuen Unterthanen. Aber Maria Theresia wollte Schlesien so eilig nicht aufgeben. Am 17. Mai 1742 kam eö bei dem Dorfe E ho tu fitz, unweit Gzaslau in Böhmen, abermals zur Schlacht. 40,000 Oestreicher kämpften gegen 26,000 Preußen! Friedrich erfocht einen zweiten glänzenden Sieg. Nun änderte Maria Theresia ihren Sinn und sprach nicht mehr so verächtlich von dem kleinen Preußcuköuige. Im Frieden $11 Breslau (11. Juni 1742) erhielt Friedrich Ober- und Niederfchlcfien sammt der Grafschaft Glatz. Der erste schlesische Krieg (1740— 1742) war beendet. Während der beiden Friedensjahre, welche auf diesen Krieg folgten) befestigte Friedrich die schlesische» Städte Bri eg, Glatz, G log au, Kofel und N risse, vergrößerte sein Heer und sorgte dabei auch väterlich für seinen Staat. Er ließ große Strekken Moräste an der Oder auötrokknen, den planenscheu Kanal, zur Verbindung der Elbe und der Havel, den Fin owkanal, zur Verbindung der Oder und der Havel, graben und verschönerte Berlin und Potsdam. Um diese Zeit fiel Ostfricsland durch Erbschaft an Preußen (1740). — Die Kaiserin war in dieser Zeit auch nicht müßig gewesen. Sie hatte in aller Stille mit Sachsen und England ei» Bündnis; geschlossen und wollte, che sichö Friedrich versah, ihr Schlesien wieder erobern. Zu allem Glükk kam Friedrich hinter diese List, brach 1744 plötzlich in Böhmen ein und eroberte Prag (10. September). Er mußte sich aber zurükkziehen und nach Schlesien eilen. Hier kam es (am 4. Juni 1745) bei Hohenrriedberg zu einem blutigen Treffen, wo die Preußen Wunder der Tapferkeit bewiesen. Morgens 4 Uhr begann der Kampf, und um 9 Uhr war die Schlacht gewonnen. Ueber 5000 Feinde bedekktcn das Schlachtfeld, 7000 waren gefangen, 06 Kanonen und über 70 Fahnen erbeutet. Der Feind zog sich nach Böhmen zurükk. Friedrich folgte ihm. Bei Sorr kam es wieder zum Treffen (den 30. September 1745). 4)3,000 Oestreicher standen gegen 18,000 Preußen, und nach einem fünfstündigen Kampfe hatte Friedrich abermals einen glorreichen Sieg errungen, 1700 Gefangene gemacht, 22 Kanonen und 10 Fahnen erobert. Nun glaubte der König, sich Ruhe verschafft zu haben und ging nach Berlin. Aber die Kaiserin dachte nicht so. Jetzt sollten sich Oestreicher und Sachsen vereinigen und mit furchtbarer Heereömacht mitten im Winter den König in Berlin überfallen. Kaum erfuhr der Held diesen Anschlag, so erhob er sich wie ein Sturmwind und eilte den feindlichen Schaaren entgegen. Wo man den Feind fand, wurde er angegriffen. Der alte Desjaucr war auf Sachsen loögegangen, und Friedrich gedachte, sich mit ihm zu vereinigen. Am 15. Dezember rükkte der König in Meißen an der Elbe ein. Noch an demselben Tage hörte man eine schrckkliche Kanonade, und der ganze Himmel in der Gegend um Dresden war feuerroth. Spät Abends erhielt der unruhig harrende König die fröhliche Nachricht: Der Fürst von Dessau hat bei Kesselsdorf den Feind völlig geschlagen, 5000 Gefangene gemacht und 48 Kanonen erbeutet. Welch eine Freude für Friedrich! Am folgenden Tage zog er in Dresden ein. Der Feinde Muth war hin. Schon am 25. Dezember schloß man zu Dresden Frieden. Preußen behielt Schlesien, und Sachsen zahlte eine Million Thaler Kriegskosten. Sv endete der zweite schlesische Krieg (1744— 1745). Unter dem Jubelgeschrei seiner Unterthanen kam Friedrich am 28. Dezember 1745 wieder in Berlin an. Das Land hatte durch die beiden Kriege viel gelittten. Friedrich aber suchte in den zehn Jahren der Ruhe, welche nun folgten, alle die Wunden zu heilen

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 344

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
344 Schwerin den Todesschlaf. Nun wollte Friedrich Prag wegnehmen; allein Daun rükkte mit 66,000 Mann heran. Friedrich ging ihm mit 32,000 Mann entgegen. Bei Kolli« trafen sich die Heere (18. Juni 1757). Alles schien eine gute Wendung zu nehmen. Schon wichen die Oestreicher. Da entstand durch Veränderung des Schlachtplanö plötzlich Unordnung und Verwirrung im preußischen Heere, und die Schlacht ging für Friedrich verloren. Er hatte 14,000 Mann eingebüßt. Das war die erste verlorne Schlacht, und das Frohlotten der Feinde nahm kein Ende. Von allen Seiten drängten sie nun den gefürchteten Heldenkönig. Die Schweden drangen in Pommern ein; Preußen wurde von den Russen überschwemmt, und in Westphalen hausten die Franzosen. Aus diese ging Friedrich mit 22,000 Mann loö. Bei dem Dorfe Roßbach, unweit Weißenfels, traf er die Uebermüthigen (5. Nov. 1757), 70,000 Mann stark. Die Preußen, voll Begeisterung und entschlossen, mit ihrem Könige zu sterben, begannen ihr Werk. Die prahlerischen Franzosen fingen bald an zu laufen, alö wollten sie nimmer stille stehen. Der tapfere Scidlitz mit seiner Kavallerie immer hinter- her, so dass dies Treffen mehr eine Jagd, als eine Schlacht war. 2000 Franzosen lagen auf dem Schlachtfelde, 7000 waren gefangen, 63 Kanonen und 23 Fahnen erbeutet. Unser König hatte nur 0> Todte. Jetzt mußte er allermeist nach Schlesien eilen; denn hier waren die Oestreicher sehr vorgedrungen. Friedrichs Häuflein (33,000 M.) nannte man spottweise die „Berliner Wachtparade." Doch diese Wachtparade, zwar klein an Zahl, aber desto größer an Muth, sic zagte nicht. Bei Leuthen standen die Feinde. Ihre Schlachtlinie war 1 Meile lang. „Wir lüüssen den Feind schlagen, oder und Alle vor seinen Batterien begraben lassen!" So sprach der König; so dachten auch seine Preußen. Am 5. Dezember kam cö zur Schlacht. Nach dreistündiger Blutarbeit war für Preußen der Sieg gänzlich entschieden. Der alte Ziethen verfolgte mit seinen Husaren die Flüchtigen bis nach Böhmen. Bon 00,000 entkamen nur 17,000 über die Grenze. 21,000 Gefangene, 134 Kanonen, 59 Fahnen und 3000 Bagage-Wagen sielen in der Sieger Hände. Tausende lagen auf dem Schlachtfeldc und hatten ausgekämpft! Biele kämpften stöhnend und ächzend ihren letzten Kampf! Das preußische Heer, von dein anhaltenden Kampfe ermüdet, hatte sich auf dem schauerlichen Felde des Todes gelagert, um ein wenig zu ruhen. Tiefe Stille herrschte ringö umher. Da erhob auf einmal ein alter Grenadier seine Stimme und fing an zu singen: „Nun danket alle Gott!" Die Instrumente fielen ein, und in einer Minute erscholl über das große Leichenfeld, durch die Dunkelheit der Nacht, von der ganzen Armee das herrliche Lied: „Nun danket alle Gott!" — Sei stolz auf diese Krieger, junger Preuße, und suche ihnen ähnlich zu iuerden, wenn das Vaterland in Noth gerathen sollte! — In wenigen Wochen war Schlesien vom Feinde gereinigt, und Friedrich bezog ruhig seine Winterquartiere. Die erbitterten Feinde rüsteten sich aufs Neue und boten Alles auf, ihren großen Gegner zu erdrükken. Friedrich aber war auch nicht müßig und that, was er nur immer konnte. Dazu sandte ihm England, welches ihn feit dem Siege bei Roßbach mit besonderer Liebe bewunderte, außer 4 Millionen Thaler Unterstützung auch ein neues Hülfsheer, dessen Kommando dem würdigen Herzoge Ferdinand von Braunschweig übertragen wurde. Dieser ging auch sofort ' V auf die Franzosen loö, trieb sie über den Rhein und schlug sie gänzlich bei Krefeld (23. Juni 1758). Mittlerweile hatte Friedrich (18. April 1758) die «r Festung Schweidnitz erobert und wollte nun Olmütz nehmen, mußte aber davon ,. abstehen, um den Russen Einhalt zu thun. Diese waren inzwischen bis Küstrin vorgedrungen und hatten die Stadt bis auf drei Häuser in Asche gelegt. Mit nur 37,000 Mann bot er ihnen (25. August 1758) bei Zorndorf, unweit Küstrin, die Schlacht. Von Morgens S Uhr bis in die sinkende Nacht währte

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 345

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
♦* 345 der fürchterliche Kampf. Der treffliche Seidlitz errang unserm Könige den Sieg und erwarb sich einen unsterblichen Ruhm. Van 80,000 Russen lagen 19,000 auf dem Schlachtfelde, aber auch 11,000 Preußen. Die ganze feindliche Kriegökasse, 103 Kanonen und 27 Fahnen waren erobert. Die Russen zogen sich nach Polen zurükk. Friedrich aber eilte seinem tapfern Bruder Heinrich, der in Sachsen von Daun hart gedrängt wurde, zu Hülfe, und schlug Angesichts des Feindes bei Hochkirch sein Lager auf. Seine Generäle riethen davon ab lind meinten: „Wenn die Oestreicher uns hier in Ruhe lassen, verdienen sie sammt und sonders, gehängt zu werden." antwortete Friedrich, „sic fürchten sich vor uns mehr, als vor dem Galgen." Aber erhalte sich verrechnet. In der Nacht des 14. Oktobers (1758) wurden die sorglos schlafenden Preußen von Daun überfallen. Friedrich verlor 9000 Mann und 100 Kanonen. Tief erschüttert, aber äußerlich gefaßt und ruhig, umging er in künstlichen Märschen die Oestreicher, vertrieb die Feinde von Neisse und behauptete Schlesien. So verging das dritte Jahr des Krieges. , Mit dem kommenden Frühlinge des Jahres 1759 war wieder Krieg und Kriegs- geschrei an allen Elken und Enden. Die Franzosen drangen mit großer Macht über den Rhein, wurden aber von dem tapfern Ferdinand (obwohl er anl 13. April 1759 bei Bergen besiegt worden) bei Minden in Westphalcn (1. August 1759) geschlagen. Die Russen hatten sich mit dem tapfern Laudon vereinigt und standen, 70,000 Mann stark, bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. d.o., furchtbar verschanzt. Hier stellte sich Friedrich dem weit überlegenen Feinde entgegen, griff ihn an (12. August 1759) und erlitt nach anfänglich gutem Erfolge eine Niederlage, wie noch nie. 23,000 Preußen, theils todt, theils verwundet, bcdckkten das Schlachtfeld; 3000 waren gefangen genommen. Kaum 5000 versammelte» sich am Abend um ihren König. Geschütz, Heergeräth, Alles war verloren. Auch jdn« für Preußen so wichtige Dresden fiel den Feinden in die Hände (4. September 1759), und der General Fink mußte sich bei Maren, im böhmischen Gebirge, mit 15,000 Mann an Daun gefangen geben (20. Novcniber 1759). Das waren harte Schläge für unsern König. Der Feldzug des Jahres 1760 war in seinen Anfängen nicht minder unglükklich. Der General Fonguet wurde (23.Juni 1760) von dem viermal stärkeren Laudon bei Landshut in Schlesien besiegt und gefangen genommen. Bald daraus ging auch die wichtige Festung Glatz verloren. Vergeblich versuchte Friedrich, Dresden wieder zu gewinnen. Die Fortschritte deö Feindes riefen ihn nach Schlesien. Er zog hin. Von feindlicher Nebermacht begleitet und umschwärmt, gelangte er bis in die Gegend von Liegnitz. Hier schlug er, rund um von Feinden umgeben, sein Lager auf, und bereitete dem eben so listigen, als tapfern Laudon eine furchtbare Niederlage (15. August 1760). Der Feind hatte 4000 Todte, 6000 Gefangene und 82 Kanonen verloren. Noch an demselben Tage brach'der König nach Sachsen auf. Am 3. November griff er bei Torgaü die feindliche Armee unter Daun an. Da gabs eine mörderische Schlacht, die blutigste des ganzen Krieges. Nach lange'zweifelhaftem Glükk hielt der tapfere Ziethen den Sieg bei den preußischen Fahnen fest. 12,000 Feinde bedekkten das Schlachtfeld. 8000 Gefangene, über 50 Kanonen und 27 Fahnen waren von den Siegern erbeutet. Der König bezog in Leipzig feine Winterquartiere. So endete dieses, Anfangs so traurige Jahr dennoch mit Glükk für unsern Helden. Trotzdem wurde Friedrichs Lage immer gefahrvoller. Von England erhielt er keine Hülfsgelder mehr. Sein eigenes Land war erschöpft und Sachsen über die Hälfte verloren. Die Feinde rüsteten aufs Neue, und immer furchtbarer. In dieser Noth brach Friedrich im folgenden Jahre (1761) mit 50,000 Mann nach Schlesien auf und verschanzte sich bei Bunzelwitz vor Schweidnitz so furchtbar, daß sein Lager einer Festung glich. 130,000 Feinde schlossen ihn fest

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 346

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
346 ein. Die Noth wuchs mit jedem Tage, und Friedrichs Kummer wurde immer größer. Der alte Ziethen aber, ein eben so großer Glaubens- als Kriegsheld, und voll festen Gottvertrauens, tröstete den gebeugten König: „Der alte Gott lebt noch; der streitet für uns und läßt uns nicht sinken. Es wird Alles noch ein gutes Ende nehmen." Und wirklich! Vergebens versuchten die mächtigen Feinde, das preußische Lager zu stürmen. Sie mußten endlich aus Mangel ag Proviant abziehen. Friedrich war befreit und bezog seine Winterquartiere. Bald darauf bemächtigte sich Laudon der Festung Schweidnitz (1. Oktober 17(*I), und Kolberg mußte sich den Russen ergeben (10. Dezember 1701). Schlesien und Pommern schienen für Friedrich verloren. Dagegen hatte Prinz Heinrich Sachsen glükklich vertheidigt und Ferdinand von Braunschweig kühn die französische Armee zurükkgehalten. Friedrichs Lage wurde immer bedenklicher. Fast ohne Mittel, den Krieg fortzusetzen, ohne Aussicht auf eine glükkliche Zukunft, voll trüber Ahnungen und banger Zweifel, aber dennoch stark durch seinen Muth und durch die unerschütterliche Begeisterung seiner nur noch kleinen Armee für seine Person und für Preußens Ehre, ging der König dem kommenden Jahre entgegen. Sein Untergang schien ihm und den Feinden gewiß zu sein. Da griff plötzlich die mächtige Hand des Herrn ein: Die Kaiserin Elisabeth von Rußland, Friedrichs erbittertste und mächtigste Feindin, starb (5. Januar 1702). Ihr Nachfolger, Peter Iii., schon längst ein begeisterter Freund und Bewunderer unseres Heldenkönigs, ließ augenblikklich ab vom Kampf und schloß Frieden (5. Mai 1702). Die preußischen Kriegsgefangenen wurden ohne Lösegcld entlassen, alle Eroberungen zurükkgegeben und noch 20,000 Mann russische Hülfötruppen dem Könige zur Verfügung gestellt. Vierzehn Tage nachher (22. Mai 1702) schloß auch Schweden, durch Peter Iii. veranlaßt, Frieden. Friedrich eilte nun nach Schlesien gegen die Oestreicher, schlug sie bei Burkersdorf (21. Juli 1702) und eroberte Schweidnitz (!). Oktober 1702). Prinz Heinrich bereitete ihnen nachher noch eine sehr empfindliche Niederlage in der blutigen Schlacht bei Frei b erg in Sachsen (20.Oktober 1702). Der Herzog von Braunschweig tummelte sich immer noch wakker, ruhmvoll und siegreich mit den Franzosen herum, hatte Eassel erobert (1. November 1702) und trieb sie nun vor sich her, um sie über den Rhein z» werfe»; — da schloß Frankreich mit England und Preußen Frieden. Maria Theresia bot gleichfalls die Hand zum Frieden. Derselbe wurde denn auch wirklich an, 15. Februar 1703 auf dem sächsischen Jagdschlösse Huberts bürg abgeschlossen und jener sieben- jährige Krieg beendigt, der so viele deutsche Länder verwüstet, so viele Menschenleben gekostet hatte. Preußen behielt sein schönes Schlesien und verlor auch nicht einen Fuß breit Laud. Friedrich aber hatte die Welt mit dem Ruhme seines und seines Volkes Namen erfüllt und unser Königreich in die Reihe der Hauptmächte Europas gestellt. Am 30. März ( 1703) spät Abends traf der geliebte Fürst in Berlin ein, entschlüpfte auf einem Seitenwege all der für ihn bereiteten Pracht und eilte bald darauf nach Charlottcnburg. Hier beschicd er seine Sänger und Mrhker und befahl, zu einer. gewissen Stunde das Loblied: „Herr Gott, dich loben wir" in der Schloßkirche asizustiiìimcn. Man glaubte, der ganze He>f werde dabei erscheinen; aber nein: der König kommt ganz allein, setzt sich nieder, winkt, und die Musik nimmt ihren Anfang. Und als nun mit durchdringender Kraft das Loblied ertönt: da. sinkt der große König auf. seine Kniee; Thränm rollen ihm über seine Wangen, und erbringt dem allmächtigen Gott seinen stillen Dank, Kein Auge in der Kirche blieb trokken,' und Jeder betete in der Stille mit, Gott lobend und dankend für seine überschwängliche Hülfe und Gnade. ' *

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 400

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
i 400 bebviiffi. Da brach denn plötzlich ein heftiger Religionskrieg aus, der 30 Jahre dauerte und darum auch der dreißigjährige Krieg (1018 — 1648) genannt wird. Das war von Anfang bis zu Ende ein furchtbarer Krieg. Er brachte über unser Deutschland unaussprechlichen Jammer, namenloses Elend. — Schon waren die Katholischen Sieger und es wurde ein kaiserlicher Beschluß, dasr esti tu ti o n s- cdikt, den 6. März 162!) bekannt gemacht, wonach die Evangelischen die ihnen rechtmäßig gehörenden geldlichen Güter wieder an die Katholiken zurükkaeben sollten. Große Heere standen bereit, um Alles ins Werk zu setzen, waö der Kaiser wollte. — Doch, wenn die'noth am größten, ist Gott mit seiner Hülfe am nächsten. Von Norden her kam dies Mal die Hülfe und der Bote, der sie brachte, war Gustav Adolph, König von Schweden (4. Juni 1630). In Wien nannte man den schwachen Schwcdenkönig damals spottweise nur immer den „Schneekönig!" und der kaiserliche General Wallenftein äußerte sich: „Kommt mir der Schneekönig nach Deutschland, gewiß! ich lasse ihn mit Ruthen wieder nach Hause peitschen!" So wenig Respekt hatte man damals vor den Schweden. Das kam aber bald anders. König Gustav und sein edleö Volk waren tief betrübt über den Jammer der Glaubensgenosse» in Deutschland. — Es sammelte sich ein kleines aber tapferes Heer, und der König führte es nach Deutschland hinüber. Solche Soldaten waren aber in unserm Vaterlande »immer gesehen. Da hörte man keinen Fluch, kein Scheltwort, sondern Gebete, Lobgesänge und verständige Gespräche. Kein Kartenspiel duldete der König, und ein Betrunkener wurde auf das Härteste bestraft. Und Gott war mit dem Heere. Wohin eö kam, zogen sich die Kaiserlichen zurükk. Eine Stadt nach der andern öffnete den Schweden ihre Thore und wurden von diesen Feinden unvergleichlich milder behandelt, als von ihren früheren Beschützern. Aber leider ging doch noch eine Stadt zu Grunde, welcher der König nicht bald genug zu Hülfe kommen konnte: Magdeburg. Diese Stadt hatte nämlich Tilli den 10. Mai 1631 erobert, und in Brand stekken lassen. Während des Brandes plünderten die schrekklichen Eroberer Alles, was sie fanden; mordeten Jeden, der ihnen begegnete, und zerschmetterten selbst die Säuglinge an den Straßenekken, oder spießten sie lebendig und hielten sie in die Flammen. Nur 300 Häuser bliebe» stehen von 2000 und 1500 Menschen am Leben von 40,000. Sv wütheten Tillis Soldaten und er selbst, der Mordbrenner, hielt ruhig vor dem Thore auf seinem Pferde und sahe zu. Und als einige seiner Offiziere herbeisprengten und baten: „O, General! so laß doch endlich einmal das Blutvergießen ein Ende nehmen, laß die Soldaten zurükkkommen!" antwortete er: „Kommt nach einer Stunde wieder! Der Soldat muß doch auch Etwas haben für seine saure Mühe!" — Bon Magdeburgs rauchendem Schutthaufen zog Tilli mit gequältem Gewissen nach Leipzig. Dort traf er den edlen Schwedenkönig und sein frommes Heer. Noch nie hatte man ihn, den rauhen Krieger, trunken gesehen; noch nie hatte er eine Schlacht verloren, wohl aber in 36 Schlachten gesiegt. Bei Leipzig nahnl sein Siegeslauf ein schmähliches Ende. Gustav besiegte ihn, folgte ihm nach Schwaben und besiegte ihn dott zum zweiten Male. Tilli erhielt in dieser zweiten Schlacht eine Wunde in die Lende imd starb einige Zeit nachher daran. So war die Macht der Katholiken in Deutschland gebrochen, und Gustav Adolph zog siegreich durch Deutschland und wurde von den Protestanten überall als Retter bewillkommt. Nun schikkte der Kaiser den tapfern Feldherrn Wal len stein gegen ihn aus, und nach langem Zögern, kam cs am 16. November 1632 auf der Ebene von Lützen zur Schlacht. Als der Morgen anbrach, lag ein dichter Nebel über der Gegend. Gustav Adolph benutzte diese Frist, um mit seinem ganzen Kriegshcer einen Gottesdienst auf freiem Felde zu halten. Das Lied von Luther: „Ein' feste Burg ist unser Gott" wurde von dem ganzen Heere gesungen, darauf daö Lied: „Es wolle Gott uns gnädig sein rc." Kurz vor

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 133

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
133 Und nicht umsonst. Der Preusse fühlt’s: es war ein grosser Tag. Drum still im ganzen Lager ist’s, nicht Jubel noch Gelag, So still, so ernst die Krieger all', kein Lachen und kein Spott — Auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott! Der Alte, dem’s mit Macht entquoll, singt's fort, doch s nicht allein; Kam’raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein; Die Nachbarn treten zu, es wächst lavincnglcich der Chor, Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor. Aus allen Zelten strömt'»; cs reiht sich singend Schaar an » Schaar; Einfallen jetzt die «Jäger, jetzt fällt ein auch der Husar, Und Musika will feiern nicht: zu einer Harmonie, Lenkt Horn, Ilobö und Klarinctt die heil’gc Melodie. Und stärker noch und lauter noch, cs schwillt der Strom zum Meer; Am Ende, wie aus einem Mund, singt rings das ganze Heer; Im Echo donnernd wiederhabt's das aufgewekkte Thal; Wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral. 173, Der alte Ziethen. Joachin» Hans voi» Zicthcn, Husarcn - General, Den» Fcind die Stirne bieten Thàt cr die hlindertinal. Sic habcn's All' crfahren, Wie er die Pelze »vusch Mit seinen Leibhusaren, Der Zicthcn ans den» Busch. Hei, »vie dei» Fcind sic blèintcn Bei Loivositz und Praz, Bei Liegi,itz und bei Leuthen, Und ìvciter, Schlag anf Schlag! Bei Terga»», — Tag der Ehrc! — Riti selbst der Fritz nach Hans; Doch Zicthcn sprach: „Jch kchre Ersi noch meii» Schlachtfeld aus!^ Sie stritten nie alleine, Der Ziethen i»»d der Fritz; Der Donner »var der Eine, Der Ai»dre »var der Blitz. Es »vies sich Keiner träge; Drui» schlng's auch immer ein: Ob tvarln', ob kalte Schläge, Sie pflegten gnt zu sein. Der Friede war geschlossen^ Doch Kriegeslnst und Qual, Die alten Schlachtgci»osscn D»»rchlcbten'ö »och einmal. Wie Marschall Daun gezaudert, Und Fritz und Ziethen nie, Es tvard jetzt durchgeplaudert Bei Tisch, in Sanösouci.

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 339

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
339 Friedrich - Wilhelms-) Kanal, der die Oder mit der Spree verbindet, anlegen und führte ein geregeltes Postwesen ein. An dem Kriege zwischen Karl Gustav von Schwede» und Johann Casimir von Polen ( 1g54— 1000) nahm unser Kurfürst als Bundesgenosse des Erster» Antheil. In der blutigen Schlacht bei Warschau (18. — 20. Juli 1050) wurden die Polen geschlagen, und die tapferer Brandenburger, unter Anführung ihres Helden Derflinger, erwarben großen Ruhm. Aber schon im folgenden Jahre sagte sich Friedrich Wilhelm von Schweden loö und schloß mit dem Könige von Polen den Bertrag zu Weh lau (1057) in Preuße», der ihm die Souverainitat über das Herzogthum Preußen zusicherte. Seit der Zeit blieb zwischen Schweden und Brandenburg immer ein geheimer Groll; und im Jahre 1074 fielen die Schweden unter Wränget ganz unerwartet in die Mark ein und verwüsteten Alles, wohin sie kamen. Aber eben so unerwartet erschien auch Friedrich Wilhelm, der damals am Rheine stand, verjagte die Schweden aus Rathenow (15. Juni 1075) und gewann am 18. Juni 1075 den entscheidenden Sieg bei F ehr bell in. Er selbst aber würde hier eine Beute der feindlichen Kugeln geworden sein, wenn nicht sein treuer Stallmeister E ma n u e l F r v b e n ihn gerettet hätte. Die Schweden mußten die Mark verlassen, und unser Kurfürst nahm sein Vorpommern und die Städte Stettin, Stralsund und Greifswalde, und auch die Insel Rügen. Zwar ver- suchten sie 1078, diese Besitzungen wieder zu gewinnen; aber sie wurden so geschlagen und getrieben, daß von >0000 Schweden nur 1500 über die Grenze kamen. Im Frieden von 1070 mußte der Kurfürst, von Frankreich gezwungen und vom deutschen Kaiser verlassen, alle Eroberungen an Schweden zurükkgeben. Auch seine Ansprüche auf die schlesische» Herzogthüincr konnte er nicht geltend machen, sondern mußte sie gegen den kleinen Schwiebnsser Kreis dem Kaiser überlassen, der sie widerrechtlich eingezogen. Diese Ungerechtigkeit fand später ihren Rächer. Nachdem die äußere Ruhe wieder hergestellt war, zeigte sich der Kurfürst wieder ganz und gar als Vater seines Landes und Volkes. Er wollte gern fromme, fleißige und treue Unterthanen haben. Darum ginger selbst mit gutem Beispiele voran. Seine Frömmigkeit war Allen ein Muster. Er gab Gesetze zur Heiligung deö Feiertages, verbot Fluchen, Schwören und einen unchristlichen Lebenswandel. Ganz, wie er, dachte auch seine Gemahlin, Louise Henriette. Sic ist cs, welche den schönen Gesang gedichtet hat, der ja auch in unserm Gesangbuche steht: „Jesuö meine Zuversicht." — Bete und arbeite! Das sollten die Unterthanen üben. Und es gelang. Garten- und Akkerkan blühten; der Handel kam empor. Aks in Frankreich die Hugenotten vertrieben wurden, fanden an 00,000 solcher Flüchtlinge in unserm Lande eine Zufluchtsstätte. Das waren sehr fleißige Leute. Ein neuer Ort nach dem andern entstand, eine Wüstenei nach der andern verschwand, eine Manufaktur und Fabrik nach der andern wurde errichtet. Im ganzen Lande herrschte Jucht, Ordnung, Arbeitsamkeit und Frömmigkeit. Trotz der vielen Kriege, die Friedrich Wilhelm führte, hinterließ er einen Schatz von 050,000 Thaler» und ein wohlgerüstetes Heer von 30,000 Mann. Der Staat umfaßte 2040 Qmeilen mit 1 % Million Einwohner und war überall geachtet und gefürchtet. So scheiden wir denn von diesem theuren, ewig unvergeßlichen Fürsten, der wohl würdig ist, von jedem braven Preußen mit Ehrfurcht der Große genannt zu werden. * * Friedrichin. (1088 — 1713) war seinem werthen Vater nicht gleich. Gr liebte Prunk und Glanz, und verschwendete daher viel Geld. Sei» einziger Wunsch war, sein Kurfürstenthum zu einem Königreiche zu erheben, und dies zu erreichen, scheute er weder Mühe, noch Kosten. Endlich gelang es ihm, und er ließ sich 1701 den 18. Januar zu Königsberg in Preußen mit außerordentlicher Pracht krönen und nannte sich von nun an
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