142
„Kommt, Freund! Ihr sollt bei mir nun leben; vergesset Eure
Noth, und trinkt mit mir von Walthers Neben, und eßt von Wal-
thers Brot."
Nun topp! Ihr seid sein wahrer Erbe. Ich ziehe morgen ein;
und Euer Dank soll, wenn ich sterbe, die Türkenpfeife sein.
185. Fehrb-lliu.
Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld,
Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen halt;
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin;
Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin.
Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ihr in die Marken den wüth'gen Kriegeöbrand?
Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt,
Daß Deutschland von der Perne znm Elsaß werd' zerfetzt.
Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh' nun einmal still;
Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit dir reden will.
Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt
Sammt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit.
Nun seht ihn ans dem Schimmel! Ein Kriegsgott ist es, traun!
Den Boden dort zum Tanze will er genau beschan'n.
Und unter seinen Treuen, da reitet hintenan
Zuletzt, doch nicht ans Scheuen, Stallmeister Froben an..
Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblikkt,
Nnft er den Kanonieren: „Ihr Kinder, zielt geschikkt!
Der auf dem Schimmel sitzet, der große Kurfürst ist's;
Nun donnert und nun blitzet; auf wen'ö geschieht, ihr wißt'ö."
Die donnern und die blitzen, und zielen wohl nichts Schlechts,
lud um den Herren fallen die Seinen links und rechts;
dem Dorflinger, dem Alten, fast wird es ihm zu warm;
5r ist kein Freund vom Halten mit dem Gewehr im Arm.
Und dicht und immer dichter schlägt in die Heercöreil^'n
Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein.
„Um Gott, Herr Kurfürst, weichet!" Der Kurfürst hört es nicht;
Es schaut sein Blikk, der gleiche, dem Feind ins Angesicht.
Der Schimmel möcht' eö ahnen, wem dieses Feuer gilt;
Er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und wild.
Die Herren alle bangen; doch ihm sagt'ö Keiner an;
Wär' doch nicht rükkwärts gangen, der fürstlich große Mann.
Und doch, der Tod ist nahe und mäht um ihn herum,
Und Alles zagt und trauert, und Alles bleibet stumm.
Die Scheibe ist der Schimmel, das merket Jeder nun;
Doch helfen mag der Himmel; vor: uns kann's Keiner thun!
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Extrahierte Personennamen: Walthers Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Gustav_Wrangel Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Fehrbellin Schweden Deutschland Elsaß
327
Friedrich Iii. (1439 — 1493) ging auch das wenige Gute noch verloren,
welches Albrecht begonnen. Friedrich ganz unähnlich war sein ritterlicher und
gebildeter Sohn
Maximilian I. ( 1493 — 1519). Ihm verdankt Deutschland mehrere der
wohlthätigsten Einrichtungen. Er legte den Grund zu einem regelmäßigen
Postweseu in Deutschland, hemmte kräftig die wilde Fehdelust des Adels, handhabte
den allgemeinen Landfrieden und gründete zum Schutz der Unterthanen gegen die
Willkür der Fürsten das Neichskammergericht in Wetzlar; auch theilte er Deutschland
in 10 Kreise. Verheirathet mit der Tochter Karls des Kühnen von Burgund,
brachte er die Niederlande an Oestreich; ferner erwarb er seinem Hause die
Aussicht auf die nahe Erbschaft Ungarns und Böhmens, die später auch erfolgte.
Seine Kinder, Philipp und Margaretha, vermählten sich in einer Wechselheirath
mit den Kindern Ferdinands und Isabella» von Spanien, Johann und Johanna,
wodurch geschah, daß nach mehreren unvorhergesehenen Todesfällen der Sohn
Philipps (1510) als Karl I. auf den spanischen Thron kam, für den nun auch
jenseits des' Oceans eine neue Welt erobert wurde. Die bedeutendste aller
Begebenheiten aber, welche die Negierung Marimilianö bezeichnen, ist der Anfang
der Reformatio» (1517). Auf Marimilian folgte dessen Enkel, jener
spanische Karl I., in Deutschland
Karl V. (1519 — 1550) genannt. Als König von Spanien mit den
amerikanischen Besitzungen, Neapel und den Niederlanden, Herr von Oestreich,
Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol, zum deutschen Kaiser erwählt, berief er
( 1521 ) den großen und berühmten Reichstag zu Worms zusammen, führte
(v. 1521 — 1544) große Kriege gegen Franz I. von Frankreich wegen Mailand
und (1529 und 1532) gegen die Türken, welche unter Solimau Ii. Wien
belagerten ( 1529); da»» kämpfte er gegen die. Häupter des schmalkaldijchen
Bunde» ( 1540 ), erfocht bei Mühlberg an der Elbe einen entscheidende» Sieg
über den Churfürsten Johann Friedrich von Sachsen, nahm diesem und Philipp
von Hessen die Freiheit und gab Sachsen dem Herzoge Moritz. Dieser wandte
sich plötzlich gegen den Kaiser, überfiel ihn .in Tirol (1552), erzwang den
Paffauer Vertrag (1552), und endlich dessen Bestätigung im Augsburger
Religivnöfriedc» (1555). Nach einer so verhäugnißvvllen und thateureichen
Regierung legte Karl seine Krone nieder, zog sich in ein spanische» Kloster
zurükk, wo er 1558 starb. Die Ruhe in Deutschland war nur scheinbar
hergestellt. Die Spannung der verschiedenen Parteien steigerte sich von Tage zu
Tage. Vergebens bemühte sich der uiilde Kaiser
Ferdinand I. (1550 — 1504), Erzherzog von Oestreich und König von
Böhmen und Ungarn, Karls V. Bruder, und noch mehr sein duldsamer und
gerechter Sohn
Marimilian Ii. (1504 — 1570), die gereizten Gemüther zu besänftigen.
Die Regierung des abergläubischen und schwachen
Rudolph» Ii. ( 1570 — 1012) war noch weniger geeignet, da» drohende
Ungewitter abzuwenden, welche» endlich unter dem trägen und unselbstständigen
Matthias (1012—19), Bruder de» Vorigen, mit lange verhaltener
Wuth in jenem ungeheuren 30jährigen Kampfe auöbrach (22. Mai 1018), der
in den ersten Jahren zwar nur in Böhmen tobte, dessen Brandfakkel aber von
Ferdinand Ii. (1019 — 1037) durch seine Feldherren Tilly und
Wallcustein bald über ganz Deutschland geschleudert wurde und da» arme
Vaterland je länger, je furchtbarer heimsuchte. Wohl wäre eö um die Freiheit
der Protestanten geschehen gewesen, wenn nicht endlich der Retter, Gustav
Adolph, König von Schweden, erschienen (25. Juni 1030). Seine, und nach
ihm seiner Feldherrn Siege führten unter Ferdinand» Sohne
22*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Albrecht Friedrich Friedrich Maximilian_I. Karls Oestreich Philipp Philipp Margaretha Ferdinands Johann Johann Johanna Philipps Philipps Karl_I. Marimilian Karl_I. Karl_I. Karl_V. Karl_V. Oestreich Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp
von_Hessen Philipp Moritz Karl Karl Ferdinand_I. Oestreich Karls_V. Karls_V. Marimilian Matthias_( Ferdinand_Ii Ferdinand Tilly Gustav
Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Wetzlar Deutschland Burgund Niederlande Ungarns Spanien Deutschland Spanien Neapel Niederlanden Steiermark Krain Worms Mailand Wien Mühlberg Sachsen Deutschland Ungarn Wallcustein Deutschland Schweden
338
welcher endlich durch den Vergleich von Xanten (1014) beigelegt wurde,
wonach Brandenburg Kleve, Mark Ravensberg und Ravenstern erhielt,
Jülich und Berg aber an Neuburg fielen;-dann durch den Uebertritt des
Kurfürsten zur reformirten Kirche (1613); — endlich durch die Erwerbung des
Herzogthumö Preußen (1018), mit welchem schon Joachim Ii. belehnt worden
war. Durch alle diese Länder wuchs der Umfang des Staates auf 1444qmeilen.
Der innere Wohlstand aber war verschwunden. Kurz vor dem Tode Johann
Sigismunds brach in Böhmen der dreißigjährige Krieg ans (1618), und die
Regierung feines Sohnes
Georg Wilhelm (1616 — 1640) fällt ganz und gar in die nnglükkltche
Zeit dieses furchtbaren Kampfes, durch welchen die Marl Brandenburg unglaublich
hart mitgenommen wurde. Ein Unglükk war es für die Mark, daß Georg
Wilhelm, aus Furcht vor dem Kaiser und unter dem Einflüsse des treulosen
Ministers Adam von Schwarzenberg, sich nicht entschließen konnte, die
Sache der Protestanten entschieden und kräftig mit in die Hand zu nehmen und
sich seinem Schwager, Gustav Adolph, der zum Schuh seiner evangelischen
Glaubensbrüder in Deutschland herbeigeeilt war, mit vollem Vertrauen hinzugeben,
sondern mit dem Kaiser Frieden schloß. Waö die Kaiserlichen in der Mark noch
übrig gelassen, das verheerten nun die Schweden unter ihrem General Banner.
Feinde und Freunde kämpften, plünderten» sengten und brennten jetzt in unserm
Vaterlande. Was das Schwert nicht gefressen, wurde durch Hunger, Elend und
Seuche vernichtet. Unser Vaterland war zerknikkt. Im Munde des Volkes lebt
heute noch die Sch weben zeit als eine Zeit fürchterlicher Drangsale, und in
unserer Mark weiß manche Stadt (;. B. Perlcberg) ein Lied zu singen, wir
bald die Kaiserlichen, bald die Schweden bei ihnen Haus gehalten haben. Aus
Kummer und Betrübniß über solches Unglükk ging Georg Wilhelm (1636) nach
Preußen und endete dort im folgenden Jahre sein leidenvolleö Leben und seine
unglükklicheregierung. Mit seinem Sohne, Friedrich Wilhelm, begann für
Brandenburg eine glükklichere Zeit.
Friedrich Wilhelm (1640 —1688), gewöhnlich der große Kurfürst
genannt, war erst 80 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Immer noch tobte
der dreißigjährige Krieg. Brandenburg glich einer Wüste. Auf 10 Meile» weit
war oft kein Dorf, kein Mensch zu finden. Die wenigen Einwohner waren
total verarmt und verwildert. Dieses Leiden ging dem jungen Fürsten sehr zu
Herzen und hätte ihn wohl muthloö machen können. Aber er war ein gar
kräftiger Herr, und dabei weise, gerecht und fromm. Er hatte einen Berge
versetzenden Glaube») und vermochte Alles durch den, der ihn mächtig
machte, Christus. Zuerst schloß Friedrich Wilhelm mit den Schweden Frieden
und gab seinem armen gesunkenen Lande Ruhe. Nun bereisete er seine Provinzen,
ermunterte die wenigen Bewohner, sich wieder Häuser zu bauen und den Akker
zu bestellen und ließ ihnen Saatkorn, Vieh , Holz und Akkergeräthe verabreichen.
Daun zog er ans dem Bremischen, Holländischen und aus der Schweiz Kolonisten
in das Land. Diese Leute legten Dörfer an, trieben fleißig Akkerbau und Viehzucht.
Und der gütige Gott gab seinen Segen. In wenigen Jahren standen viele neue
Städte und Dörfer da, viele Fluren prangten mit Früchten und auf den Wiesen
weideten schöne Heerde». Endlich wurde auch durch den weftphälischen Frieden
(1648) dem langen Kriege ein Ende gemacht. Brandenburg erhielt einen Theil
von Pommern, die Fürstenthümer Kamin, Minden und Halberstadt
mit der Grafschaft Hohenstein, und außerdem die Anwartschaft auf das
Erzstift Magdeburg und den Saalkreis, die der Kurfürst auch 1680 in
Besitz nahm. Nun sorgte Friedrich Wilhelm erst recht für sein Land und Volk.
Er gründete 1655 die Universität zu Duisburg, ließ den Müll roser (oder
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Johann
Sigismunds Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Georg
Wilhelm Wilhelm Adam_von_Schwarzenberg Gustav_Adolph Gustav B._Perlcberg Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Christus Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Xanten Neuburg Marl_Brandenburg Deutschland Schweden Schweden Brandenburg Brandenburg Schweden Holländischen Schweiz Brandenburg Pommern Minden Halberstadt Magdeburg Saalkreis Duisburg
342
in großen Schaaren. Am 10. April 1741 trafen die Heere bei Molwitz auf
einander. Ein schrekklicher und blutiger Kampf begann. Preußen und Oestreicher
fochten wie die Löwen. Friedrich errang einen herrlichen, wenn auch theuer
erkauften Sieg. Er brachte schnell die Festungen in seine Gewalt und ließ sich
dann in Breslau huldigen. Seine Huld und Milde erwarben ihm die Herzen
seiner neuen Unterthanen. Aber Maria Theresia wollte Schlesien so eilig nicht
aufgeben. Am 17. Mai 1742 kam eö bei dem Dorfe E ho tu fitz, unweit
Gzaslau in Böhmen, abermals zur Schlacht. 40,000 Oestreicher kämpften
gegen 26,000 Preußen! Friedrich erfocht einen zweiten glänzenden Sieg. Nun
änderte Maria Theresia ihren Sinn und sprach nicht mehr so verächtlich von dem
kleinen Preußcuköuige. Im Frieden $11 Breslau (11. Juni 1742) erhielt
Friedrich Ober- und Niederfchlcfien sammt der Grafschaft Glatz. Der
erste schlesische Krieg (1740— 1742) war beendet.
Während der beiden Friedensjahre, welche auf diesen Krieg folgten) befestigte
Friedrich die schlesische» Städte Bri eg, Glatz, G log au, Kofel und N risse,
vergrößerte sein Heer und sorgte dabei auch väterlich für seinen Staat. Er ließ
große Strekken Moräste an der Oder auötrokknen, den planenscheu Kanal,
zur Verbindung der Elbe und der Havel, den Fin owkanal, zur Verbindung
der Oder und der Havel, graben und verschönerte Berlin und Potsdam. Um
diese Zeit fiel Ostfricsland durch Erbschaft an Preußen (1740). — Die
Kaiserin war in dieser Zeit auch nicht müßig gewesen. Sie hatte in aller Stille
mit Sachsen und England ei» Bündnis; geschlossen und wollte, che sichö Friedrich
versah, ihr Schlesien wieder erobern. Zu allem Glükk kam Friedrich hinter diese
List, brach 1744 plötzlich in Böhmen ein und eroberte Prag (10. September).
Er mußte sich aber zurükkziehen und nach Schlesien eilen. Hier kam es (am
4. Juni 1745) bei Hohenrriedberg zu einem blutigen Treffen, wo die
Preußen Wunder der Tapferkeit bewiesen. Morgens 4 Uhr begann der Kampf,
und um 9 Uhr war die Schlacht gewonnen. Ueber 5000 Feinde bedekktcn das
Schlachtfeld, 7000 waren gefangen, 06 Kanonen und über 70 Fahnen erbeutet.
Der Feind zog sich nach Böhmen zurükk. Friedrich folgte ihm. Bei Sorr kam
es wieder zum Treffen (den 30. September 1745). 4)3,000 Oestreicher standen
gegen 18,000 Preußen, und nach einem fünfstündigen Kampfe hatte Friedrich
abermals einen glorreichen Sieg errungen, 1700 Gefangene gemacht, 22 Kanonen
und 10 Fahnen erobert. Nun glaubte der König, sich Ruhe verschafft zu haben
und ging nach Berlin. Aber die Kaiserin dachte nicht so. Jetzt sollten sich
Oestreicher und Sachsen vereinigen und mit furchtbarer Heereömacht mitten im
Winter den König in Berlin überfallen. Kaum erfuhr der Held diesen Anschlag,
so erhob er sich wie ein Sturmwind und eilte den feindlichen Schaaren entgegen.
Wo man den Feind fand, wurde er angegriffen. Der alte Desjaucr war auf Sachsen
loögegangen, und Friedrich gedachte, sich mit ihm zu vereinigen. Am 15. Dezember
rükkte der König in Meißen an der Elbe ein. Noch an demselben Tage hörte
man eine schrckkliche Kanonade, und der ganze Himmel in der Gegend um
Dresden war feuerroth. Spät Abends erhielt der unruhig harrende König die
fröhliche Nachricht: Der Fürst von Dessau hat bei Kesselsdorf den Feind
völlig geschlagen, 5000 Gefangene gemacht und 48 Kanonen erbeutet. Welch
eine Freude für Friedrich! Am folgenden Tage zog er in Dresden ein. Der
Feinde Muth war hin. Schon am 25. Dezember schloß man zu Dresden
Frieden. Preußen behielt Schlesien, und Sachsen zahlte eine Million Thaler
Kriegskosten. Sv endete der zweite schlesische Krieg (1744— 1745).
Unter dem Jubelgeschrei seiner Unterthanen kam Friedrich am 28. Dezember 1745
wieder in Berlin an.
Das Land hatte durch die beiden Kriege viel gelittten. Friedrich aber suchte
in den zehn Jahren der Ruhe, welche nun folgten, alle die Wunden zu heilen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Glatz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Muth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Breslau Niederfchlcfien Berlin Potsdam Sachsen England Hohenrriedberg Berlin Sachsen Berlin Sachsen Dresden Dessau Dresden Dresden Sachsen Berlin
344
Schwerin den Todesschlaf. Nun wollte Friedrich Prag wegnehmen; allein
Daun rükkte mit 66,000 Mann heran. Friedrich ging ihm mit 32,000 Mann
entgegen. Bei Kolli« trafen sich die Heere (18. Juni 1757). Alles schien
eine gute Wendung zu nehmen. Schon wichen die Oestreicher. Da entstand
durch Veränderung des Schlachtplanö plötzlich Unordnung und Verwirrung im
preußischen Heere, und die Schlacht ging für Friedrich verloren. Er hatte
14,000 Mann eingebüßt. Das war die erste verlorne Schlacht, und das Frohlotten
der Feinde nahm kein Ende. Von allen Seiten drängten sie nun den gefürchteten
Heldenkönig. Die Schweden drangen in Pommern ein; Preußen wurde von den
Russen überschwemmt, und in Westphalen hausten die Franzosen. Aus diese ging
Friedrich mit 22,000 Mann loö. Bei dem Dorfe Roßbach, unweit Weißenfels,
traf er die Uebermüthigen (5. Nov. 1757), 70,000 Mann stark. Die Preußen,
voll Begeisterung und entschlossen, mit ihrem Könige zu sterben, begannen ihr
Werk. Die prahlerischen Franzosen fingen bald an zu laufen, alö wollten sie
nimmer stille stehen. Der tapfere Scidlitz mit seiner Kavallerie immer hinter-
her, so dass dies Treffen mehr eine Jagd, als eine Schlacht war. 2000 Franzosen
lagen auf dem Schlachtfelde, 7000 waren gefangen, 63 Kanonen und 23 Fahnen
erbeutet. Unser König hatte nur 0> Todte. Jetzt mußte er allermeist nach
Schlesien eilen; denn hier waren die Oestreicher sehr vorgedrungen. Friedrichs
Häuflein (33,000 M.) nannte man spottweise die „Berliner Wachtparade."
Doch diese Wachtparade, zwar klein an Zahl, aber desto größer an Muth, sic
zagte nicht. Bei Leuthen standen die Feinde. Ihre Schlachtlinie war 1 Meile
lang. „Wir lüüssen den Feind schlagen, oder und Alle vor seinen Batterien
begraben lassen!" So sprach der König; so dachten auch seine Preußen. Am
5. Dezember kam cö zur Schlacht. Nach dreistündiger Blutarbeit war für
Preußen der Sieg gänzlich entschieden. Der alte Ziethen verfolgte mit seinen
Husaren die Flüchtigen bis nach Böhmen. Bon 00,000 entkamen nur 17,000
über die Grenze. 21,000 Gefangene, 134 Kanonen, 59 Fahnen und 3000
Bagage-Wagen sielen in der Sieger Hände. Tausende lagen auf dem Schlachtfeldc
und hatten ausgekämpft! Biele kämpften stöhnend und ächzend ihren letzten
Kampf! Das preußische Heer, von dein anhaltenden Kampfe ermüdet, hatte sich
auf dem schauerlichen Felde des Todes gelagert, um ein wenig zu ruhen. Tiefe
Stille herrschte ringö umher. Da erhob auf einmal ein alter Grenadier seine
Stimme und fing an zu singen: „Nun danket alle Gott!" Die Instrumente
fielen ein, und in einer Minute erscholl über das große Leichenfeld, durch die
Dunkelheit der Nacht, von der ganzen Armee das herrliche Lied: „Nun danket
alle Gott!" — Sei stolz auf diese Krieger, junger Preuße, und suche ihnen
ähnlich zu iuerden, wenn das Vaterland in Noth gerathen sollte! — In
wenigen Wochen war Schlesien vom Feinde gereinigt, und Friedrich bezog ruhig
seine Winterquartiere.
Die erbitterten Feinde rüsteten sich aufs Neue und boten Alles auf, ihren
großen Gegner zu erdrükken. Friedrich aber war auch nicht müßig und that,
was er nur immer konnte. Dazu sandte ihm England, welches ihn feit dem
Siege bei Roßbach mit besonderer Liebe bewunderte, außer 4 Millionen Thaler
Unterstützung auch ein neues Hülfsheer, dessen Kommando dem würdigen Herzoge
Ferdinand von Braunschweig übertragen wurde. Dieser ging auch sofort
' V auf die Franzosen loö, trieb sie über den Rhein und schlug sie gänzlich bei
Krefeld (23. Juni 1758). Mittlerweile hatte Friedrich (18. April 1758) die
«r Festung Schweidnitz erobert und wollte nun Olmütz nehmen, mußte aber davon
,. abstehen, um den Russen Einhalt zu thun. Diese waren inzwischen bis Küstrin
vorgedrungen und hatten die Stadt bis auf drei Häuser in Asche gelegt. Mit
nur 37,000 Mann bot er ihnen (25. August 1758) bei Zorndorf, unweit
Küstrin, die Schlacht. Von Morgens S Uhr bis in die sinkende Nacht währte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Prag Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs
Häuflein Friedrichs Muth Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrich_( Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Dorfe_Roßbach England Roßbach Rhein Krefeld
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345
der fürchterliche Kampf. Der treffliche Seidlitz errang unserm Könige den
Sieg und erwarb sich einen unsterblichen Ruhm. Van 80,000 Russen lagen
19,000 auf dem Schlachtfelde, aber auch 11,000 Preußen. Die ganze feindliche
Kriegökasse, 103 Kanonen und 27 Fahnen waren erobert. Die Russen zogen
sich nach Polen zurükk. Friedrich aber eilte seinem tapfern Bruder Heinrich,
der in Sachsen von Daun hart gedrängt wurde, zu Hülfe, und schlug Angesichts
des Feindes bei Hochkirch sein Lager auf. Seine Generäle riethen davon ab
lind meinten: „Wenn die Oestreicher uns hier in Ruhe lassen, verdienen sie
sammt und sonders, gehängt zu werden." antwortete Friedrich, „sic
fürchten sich vor uns mehr, als vor dem Galgen." Aber erhalte sich verrechnet.
In der Nacht des 14. Oktobers (1758) wurden die sorglos schlafenden Preußen
von Daun überfallen. Friedrich verlor 9000 Mann und 100 Kanonen. Tief
erschüttert, aber äußerlich gefaßt und ruhig, umging er in künstlichen Märschen
die Oestreicher, vertrieb die Feinde von Neisse und behauptete Schlesien. So
verging das dritte Jahr des Krieges. ,
Mit dem kommenden Frühlinge des Jahres 1759 war wieder Krieg und Kriegs-
geschrei an allen Elken und Enden. Die Franzosen drangen mit großer Macht über
den Rhein, wurden aber von dem tapfern Ferdinand (obwohl er anl 13. April
1759 bei Bergen besiegt worden) bei Minden in Westphalcn (1. August
1759) geschlagen. Die Russen hatten sich mit dem tapfern Laudon vereinigt
und standen, 70,000 Mann stark, bei Kunersdorf, unweit Frankfurt a. d.o.,
furchtbar verschanzt. Hier stellte sich Friedrich dem weit überlegenen Feinde
entgegen, griff ihn an (12. August 1759) und erlitt nach anfänglich gutem
Erfolge eine Niederlage, wie noch nie. 23,000 Preußen, theils todt, theils
verwundet, bcdckkten das Schlachtfeld; 3000 waren gefangen genommen. Kaum
5000 versammelte» sich am Abend um ihren König. Geschütz, Heergeräth, Alles
war verloren. Auch jdn« für Preußen so wichtige Dresden fiel den Feinden
in die Hände (4. September 1759), und der General Fink mußte sich bei
Maren, im böhmischen Gebirge, mit 15,000 Mann an Daun gefangen geben
(20. Novcniber 1759). Das waren harte Schläge für unsern König.
Der Feldzug des Jahres 1760 war in seinen Anfängen nicht minder
unglükklich. Der General Fonguet wurde (23.Juni 1760) von dem viermal
stärkeren Laudon bei Landshut in Schlesien besiegt und gefangen genommen.
Bald daraus ging auch die wichtige Festung Glatz verloren. Vergeblich versuchte
Friedrich, Dresden wieder zu gewinnen. Die Fortschritte deö Feindes riefen ihn
nach Schlesien. Er zog hin. Von feindlicher Nebermacht begleitet und umschwärmt,
gelangte er bis in die Gegend von Liegnitz. Hier schlug er, rund um von
Feinden umgeben, sein Lager auf, und bereitete dem eben so listigen, als tapfern
Laudon eine furchtbare Niederlage (15. August 1760). Der Feind hatte 4000
Todte, 6000 Gefangene und 82 Kanonen verloren. Noch an demselben Tage
brach'der König nach Sachsen auf. Am 3. November griff er bei Torgaü die
feindliche Armee unter Daun an. Da gabs eine mörderische Schlacht, die
blutigste des ganzen Krieges. Nach lange'zweifelhaftem Glükk hielt der tapfere
Ziethen den Sieg bei den preußischen Fahnen fest. 12,000 Feinde bedekkten
das Schlachtfeld. 8000 Gefangene, über 50 Kanonen und 27 Fahnen waren
von den Siegern erbeutet. Der König bezog in Leipzig feine Winterquartiere.
So endete dieses, Anfangs so traurige Jahr dennoch mit Glükk für unsern
Helden. Trotzdem wurde Friedrichs Lage immer gefahrvoller. Von England
erhielt er keine Hülfsgelder mehr. Sein eigenes Land war erschöpft und Sachsen
über die Hälfte verloren. Die Feinde rüsteten aufs Neue, und immer furchtbarer.
In dieser Noth brach Friedrich im folgenden Jahre (1761) mit 50,000 Mann
nach Schlesien auf und verschanzte sich bei Bunzelwitz vor Schweidnitz so
furchtbar, daß sein Lager einer Festung glich. 130,000 Feinde schlossen ihn fest
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand_( Ferdinand August Kunersdorf Friedrich Friedrich August Fink Maren Friedrich Friedrich August Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Sachsen Daun Hochkirch Daun Neisse Rhein Minden Westphalcn Frankfurt Dresden Dresden Schlesien Liegnitz Sachsen Leipzig England Sachsen Bunzelwitz Schweidnitz
346
ein. Die Noth wuchs mit jedem Tage, und Friedrichs Kummer wurde immer
größer. Der alte Ziethen aber, ein eben so großer Glaubens- als Kriegsheld,
und voll festen Gottvertrauens, tröstete den gebeugten König: „Der alte Gott
lebt noch; der streitet für uns und läßt uns nicht sinken. Es wird Alles noch
ein gutes Ende nehmen." Und wirklich! Vergebens versuchten die mächtigen
Feinde, das preußische Lager zu stürmen. Sie mußten endlich aus Mangel ag
Proviant abziehen. Friedrich war befreit und bezog seine Winterquartiere. Bald
darauf bemächtigte sich Laudon der Festung Schweidnitz (1. Oktober 17(*I),
und Kolberg mußte sich den Russen ergeben (10. Dezember 1701). Schlesien
und Pommern schienen für Friedrich verloren. Dagegen hatte Prinz Heinrich
Sachsen glükklich vertheidigt und Ferdinand von Braunschweig kühn die französische
Armee zurükkgehalten.
Friedrichs Lage wurde immer bedenklicher. Fast ohne Mittel, den Krieg
fortzusetzen, ohne Aussicht auf eine glükkliche Zukunft, voll trüber Ahnungen
und banger Zweifel, aber dennoch stark durch seinen Muth und durch die
unerschütterliche Begeisterung seiner nur noch kleinen Armee für seine Person
und für Preußens Ehre, ging der König dem kommenden Jahre entgegen. Sein
Untergang schien ihm und den Feinden gewiß zu sein. Da griff plötzlich die
mächtige Hand des Herrn ein: Die Kaiserin Elisabeth von Rußland,
Friedrichs erbittertste und mächtigste Feindin, starb (5. Januar 1702). Ihr
Nachfolger, Peter Iii., schon längst ein begeisterter Freund und Bewunderer
unseres Heldenkönigs, ließ augenblikklich ab vom Kampf und schloß Frieden
(5. Mai 1702). Die preußischen Kriegsgefangenen wurden ohne Lösegcld
entlassen, alle Eroberungen zurükkgegeben und noch 20,000 Mann russische
Hülfötruppen dem Könige zur Verfügung gestellt. Vierzehn Tage nachher
(22. Mai 1702) schloß auch Schweden, durch Peter Iii. veranlaßt, Frieden.
Friedrich eilte nun nach Schlesien gegen die Oestreicher, schlug sie bei
Burkersdorf (21. Juli 1702) und eroberte Schweidnitz (!). Oktober 1702).
Prinz Heinrich bereitete ihnen nachher noch eine sehr empfindliche Niederlage in
der blutigen Schlacht bei Frei b erg in Sachsen (20.Oktober 1702). Der Herzog
von Braunschweig tummelte sich immer noch wakker, ruhmvoll und siegreich mit
den Franzosen herum, hatte Eassel erobert (1. November 1702) und trieb sie
nun vor sich her, um sie über den Rhein z» werfe»; — da schloß Frankreich
mit England und Preußen Frieden. Maria Theresia bot gleichfalls die Hand
zum Frieden. Derselbe wurde denn auch wirklich an, 15. Februar 1703 auf
dem sächsischen Jagdschlösse Huberts bürg abgeschlossen und jener sieben-
jährige Krieg beendigt, der so viele deutsche Länder verwüstet, so viele
Menschenleben gekostet hatte. Preußen behielt sein schönes Schlesien und verlor
auch nicht einen Fuß breit Laud. Friedrich aber hatte die Welt mit dem Ruhme
seines und seines Volkes Namen erfüllt und unser Königreich in die Reihe
der Hauptmächte Europas gestellt. Am 30. März ( 1703) spät Abends traf der
geliebte Fürst in Berlin ein, entschlüpfte auf einem Seitenwege all der für ihn
bereiteten Pracht und eilte bald darauf nach Charlottcnburg. Hier beschicd er
seine Sänger und Mrhker und befahl, zu einer. gewissen Stunde das Loblied:
„Herr Gott, dich loben wir" in der Schloßkirche asizustiiìimcn. Man glaubte,
der ganze He>f werde dabei erscheinen; aber nein: der König kommt ganz allein,
setzt sich nieder, winkt, und die Musik nimmt ihren Anfang. Und als nun
mit durchdringender Kraft das Loblied ertönt: da. sinkt der große König auf. seine
Kniee; Thränm rollen ihm über seine Wangen, und erbringt dem allmächtigen
Gott seinen stillen Dank, Kein Auge in der Kirche blieb trokken,' und Jeder
betete in der Stille mit, Gott lobend und dankend für seine überschwängliche
Hülfe und Gnade. '
*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich
Sachsen Heinrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Friedrichs Elisabeth_von_Rußland Friedrichs Peter_Iii Peter_Iii Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kolberg Friedrichs Friedrichs Schweden Schweidnitz Sachsen Rhein Frankreich England Europas Berlin Charlottcnburg
i 400
bebviiffi. Da brach denn plötzlich ein heftiger Religionskrieg aus, der 30 Jahre
dauerte und darum auch der dreißigjährige Krieg (1018 — 1648) genannt
wird. Das war von Anfang bis zu Ende ein furchtbarer Krieg. Er brachte über
unser Deutschland unaussprechlichen Jammer, namenloses Elend. — Schon waren
die Katholischen Sieger und es wurde ein kaiserlicher Beschluß, dasr esti tu ti o n s-
cdikt, den 6. März 162!) bekannt gemacht, wonach die Evangelischen die ihnen
rechtmäßig gehörenden geldlichen Güter wieder an die Katholiken zurükkaeben
sollten. Große Heere standen bereit, um Alles ins Werk zu setzen, waö der Kaiser
wollte. — Doch, wenn die'noth am größten, ist Gott mit seiner Hülfe am nächsten.
Von Norden her kam dies Mal die Hülfe und der Bote, der sie brachte, war
Gustav Adolph, König von Schweden (4. Juni 1630). In Wien
nannte man den schwachen Schwcdenkönig damals spottweise nur immer den
„Schneekönig!" und der kaiserliche General Wallenftein äußerte sich: „Kommt
mir der Schneekönig nach Deutschland, gewiß! ich lasse ihn mit Ruthen wieder
nach Hause peitschen!" So wenig Respekt hatte man damals vor den Schweden.
Das kam aber bald anders. König Gustav und sein edleö Volk waren tief betrübt
über den Jammer der Glaubensgenosse» in Deutschland. — Es sammelte sich ein
kleines aber tapferes Heer, und der König führte es nach Deutschland hinüber.
Solche Soldaten waren aber in unserm Vaterlande »immer gesehen. Da
hörte man keinen Fluch, kein Scheltwort, sondern Gebete, Lobgesänge und
verständige Gespräche. Kein Kartenspiel duldete der König, und ein Betrunkener
wurde auf das Härteste bestraft. Und Gott war mit dem Heere. Wohin eö
kam, zogen sich die Kaiserlichen zurükk. Eine Stadt nach der andern öffnete den
Schweden ihre Thore und wurden von diesen Feinden unvergleichlich milder
behandelt, als von ihren früheren Beschützern. Aber leider ging doch noch eine
Stadt zu Grunde, welcher der König nicht bald genug zu Hülfe kommen konnte:
Magdeburg. Diese Stadt hatte nämlich Tilli den 10. Mai 1631 erobert,
und in Brand stekken lassen. Während des Brandes plünderten die schrekklichen
Eroberer Alles, was sie fanden; mordeten Jeden, der ihnen begegnete, und
zerschmetterten selbst die Säuglinge an den Straßenekken, oder spießten sie
lebendig und hielten sie in die Flammen. Nur 300 Häuser bliebe» stehen von
2000 und 1500 Menschen am Leben von 40,000. Sv wütheten Tillis Soldaten
und er selbst, der Mordbrenner, hielt ruhig vor dem Thore auf seinem Pferde
und sahe zu. Und als einige seiner Offiziere herbeisprengten und baten: „O,
General! so laß doch endlich einmal das Blutvergießen ein Ende nehmen, laß die
Soldaten zurükkkommen!" antwortete er: „Kommt nach einer Stunde wieder!
Der Soldat muß doch auch Etwas haben für seine saure Mühe!" — Bon
Magdeburgs rauchendem Schutthaufen zog Tilli mit gequältem Gewissen nach
Leipzig. Dort traf er den edlen Schwedenkönig und sein frommes Heer. Noch
nie hatte man ihn, den rauhen Krieger, trunken gesehen; noch nie hatte er
eine Schlacht verloren, wohl aber in 36 Schlachten gesiegt. Bei Leipzig nahnl
sein Siegeslauf ein schmähliches Ende. Gustav besiegte ihn, folgte ihm nach
Schwaben und besiegte ihn dott zum zweiten Male. Tilli erhielt in dieser
zweiten Schlacht eine Wunde in die Lende imd starb einige Zeit nachher daran.
So war die Macht der Katholiken in Deutschland gebrochen, und Gustav Adolph
zog siegreich durch Deutschland und wurde von den Protestanten überall als
Retter bewillkommt. Nun schikkte der Kaiser den tapfern Feldherrn Wal len stein
gegen ihn aus, und nach langem Zögern, kam cs am 16. November 1632 auf
der Ebene von Lützen zur Schlacht. Als der Morgen anbrach, lag ein dichter
Nebel über der Gegend. Gustav Adolph benutzte diese Frist, um mit seinem
ganzen Kriegshcer einen Gottesdienst auf freiem Felde zu halten. Das Lied von
Luther: „Ein' feste Burg ist unser Gott" wurde von dem ganzen Heere
gesungen, darauf daö Lied: „Es wolle Gott uns gnädig sein rc." Kurz vor
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Tilli Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Luther
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweden Wien Deutschland Schweden Deutschland Deutschland Schweden Magdeburg Bon
Magdeburgs Leipzig Schwaben Deutschland Deutschland
133
Und nicht umsonst. Der Preusse fühlt’s: es war ein
grosser Tag.
Drum still im ganzen Lager ist’s, nicht Jubel noch Gelag,
So still, so ernst die Krieger all', kein Lachen und kein Spott —
Auf einmal tönt es durch die Nacht: Nun danket alle Gott!
Der Alte, dem’s mit Macht entquoll, singt's fort, doch
s nicht allein;
Kam’raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein;
Die Nachbarn treten zu, es wächst lavincnglcich der Chor,
Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor.
Aus allen Zelten strömt'»; cs reiht sich singend Schaar an
» Schaar;
Einfallen jetzt die «Jäger, jetzt fällt ein auch der Husar,
Und Musika will feiern nicht: zu einer Harmonie,
Lenkt Horn, Ilobö und Klarinctt die heil’gc Melodie.
Und stärker noch und lauter noch, cs schwillt der Strom
zum Meer;
Am Ende, wie aus einem Mund, singt rings das ganze Heer;
Im Echo donnernd wiederhabt's das aufgewekkte Thal;
Wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral.
173, Der alte Ziethen.
Joachin» Hans voi» Zicthcn,
Husarcn - General,
Den» Fcind die Stirne bieten
Thàt cr die hlindertinal.
Sic habcn's All' crfahren,
Wie er die Pelze »vusch
Mit seinen Leibhusaren,
Der Zicthcn ans den» Busch.
Hei, »vie dei» Fcind sic blèintcn
Bei Loivositz und Praz,
Bei Liegi,itz und bei Leuthen,
Und ìvciter, Schlag anf Schlag!
Bei Terga»», — Tag der Ehrc! —
Riti selbst der Fritz nach Hans;
Doch Zicthcn sprach: „Jch kchre
Ersi noch meii» Schlachtfeld aus!^
Sie stritten nie alleine,
Der Ziethen i»»d der Fritz;
Der Donner »var der Eine,
Der Ai»dre »var der Blitz.
Es »vies sich Keiner träge;
Drui» schlng's auch immer ein:
Ob tvarln', ob kalte Schläge,
Sie pflegten gnt zu sein.
Der Friede war geschlossen^
Doch Kriegeslnst und Qual,
Die alten Schlachtgci»osscn
D»»rchlcbten'ö »och einmal.
Wie Marschall Daun gezaudert,
Und Fritz und Ziethen nie,
Es tvard jetzt durchgeplaudert
Bei Tisch, in Sanösouci.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
Extrahierte Personennamen: Hans_voi»_Zicthcn —
Riti Fritz Hans Fritz Fritz
339
Friedrich - Wilhelms-) Kanal, der die Oder mit der Spree verbindet, anlegen
und führte ein geregeltes Postwesen ein. An dem Kriege zwischen Karl Gustav
von Schwede» und Johann Casimir von Polen ( 1g54— 1000) nahm unser
Kurfürst als Bundesgenosse des Erster» Antheil. In der blutigen Schlacht bei
Warschau (18. — 20. Juli 1050) wurden die Polen geschlagen, und die tapferer
Brandenburger, unter Anführung ihres Helden Derflinger, erwarben großen
Ruhm. Aber schon im folgenden Jahre sagte sich Friedrich Wilhelm von
Schweden loö und schloß mit dem Könige von Polen den Bertrag zu Weh lau
(1057) in Preuße», der ihm die Souverainitat über das Herzogthum Preußen
zusicherte. Seit der Zeit blieb zwischen Schweden und Brandenburg immer ein
geheimer Groll; und im Jahre 1074 fielen die Schweden unter Wränget
ganz unerwartet in die Mark ein und verwüsteten Alles, wohin sie kamen.
Aber eben so unerwartet erschien auch Friedrich Wilhelm, der damals am Rheine
stand, verjagte die Schweden aus Rathenow (15. Juni 1075) und gewann
am 18. Juni 1075 den entscheidenden Sieg bei F ehr bell in. Er selbst aber
würde hier eine Beute der feindlichen Kugeln geworden sein, wenn nicht sein
treuer Stallmeister E ma n u e l F r v b e n ihn gerettet hätte. Die Schweden mußten
die Mark verlassen, und unser Kurfürst nahm sein Vorpommern und die Städte
Stettin, Stralsund und Greifswalde, und auch die Insel Rügen. Zwar ver-
suchten sie 1078, diese Besitzungen wieder zu gewinnen; aber sie wurden so geschlagen
und getrieben, daß von >0000 Schweden nur 1500 über die Grenze kamen. Im
Frieden von 1070 mußte der Kurfürst, von Frankreich gezwungen und vom
deutschen Kaiser verlassen, alle Eroberungen an Schweden zurükkgeben. Auch
seine Ansprüche auf die schlesische» Herzogthüincr konnte er nicht geltend machen,
sondern mußte sie gegen den kleinen Schwiebnsser Kreis dem Kaiser überlassen,
der sie widerrechtlich eingezogen. Diese Ungerechtigkeit fand später ihren Rächer.
Nachdem die äußere Ruhe wieder hergestellt war, zeigte sich der Kurfürst wieder
ganz und gar als Vater seines Landes und Volkes. Er wollte gern fromme,
fleißige und treue Unterthanen haben. Darum ginger selbst mit gutem Beispiele
voran. Seine Frömmigkeit war Allen ein Muster. Er gab Gesetze zur Heiligung
deö Feiertages, verbot Fluchen, Schwören und einen unchristlichen Lebenswandel.
Ganz, wie er, dachte auch seine Gemahlin, Louise Henriette. Sic ist cs, welche
den schönen Gesang gedichtet hat, der ja auch in unserm Gesangbuche steht:
„Jesuö meine Zuversicht." — Bete und arbeite! Das sollten die Unterthanen
üben. Und es gelang. Garten- und Akkerkan blühten; der Handel kam empor.
Aks in Frankreich die Hugenotten vertrieben wurden, fanden an 00,000
solcher Flüchtlinge in unserm Lande eine Zufluchtsstätte. Das waren sehr
fleißige Leute. Ein neuer Ort nach dem andern entstand, eine Wüstenei nach
der andern verschwand, eine Manufaktur und Fabrik nach der andern wurde
errichtet. Im ganzen Lande herrschte Jucht, Ordnung, Arbeitsamkeit und
Frömmigkeit. Trotz der vielen Kriege, die Friedrich Wilhelm führte, hinterließ
er einen Schatz von 050,000 Thaler» und ein wohlgerüstetes Heer von 30,000
Mann. Der Staat umfaßte 2040 Qmeilen mit 1 % Million Einwohner und
war überall geachtet und gefürchtet. So scheiden wir denn von diesem theuren,
ewig unvergeßlichen Fürsten, der wohl würdig ist, von jedem braven Preußen
mit Ehrfurcht der Große genannt zu werden.
* *
Friedrichin. (1088 — 1713) war seinem werthen Vater nicht gleich. Gr
liebte Prunk und Glanz, und verschwendete daher viel Geld. Sei» einziger
Wunsch war, sein Kurfürstenthum zu einem Königreiche zu erheben, und dies
zu erreichen, scheute er weder Mühe, noch Kosten. Endlich gelang es ihm, und
er ließ sich 1701 den 18. Januar zu Königsberg in Preußen mit außerordentlicher
Pracht krönen und nannte sich von nun an
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl_Gustav
von_Schwede» Karl Gustav Johann_Casimir_von_Polen Johann Derflinger Friedrich_Wilhelm_von
Schweden Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Louise_Henriette Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Schweden Brandenburg Schweden Rheine Schweden Rathenow Stettin Stralsund Schweden Frankreich Schweden Frankreich